Kurkuma – vom Gewürz zum Heilmittel

Was ist Kurkuma eigentlich?

Gewonnen wird Curcumin bzw. Kurkumapulver aus der Wurzelknolle der Gelbwurz-Pflanze (Curcuma longa). Wenn man sie anschneidet, sieht man das leuchtende kurkumagelb. Kurkuma bzw. Gelbwurz wächst in tropischen Gebieten und wird vor allem in Indien angebaut. Sie ist mit dem Ingwer verwandt. 

In der asiatischen Küche schätzt man Kurkuma als Gewürz. Es ist bekannt für seine verdauungsfördernde Wirkung. Es regt den Gallefluss an und erleichtert so die Verdauung schwerer, fetthaltiger Speisen. 
Kurkuma gilt als das beliebteste Gewürz Indiens  und  hat seit Jahrhunderten seinen festen Platz in der  ayuverdischen Medizin.
Kurkuma  wird erfolgreich zur Behandlung von Verdauungsbeschwerden, sowie auch gegen  Entzündungen, bei Atemwegserkrankungen und zur Förderung der Wundheilung verwendet.

 Kurkuma  ist aktuell sehr angesagt und  nun interessiert sich auch die Wissenschaft dafür und das mit erstaunlichen Resultaten.

Seine Wirkung bei Arthrose, Allergien, Verdauungsbeschwerden, Leberproblemen, Tumorerkrankungen und vielem mehr  wird bei Mensch, Hund und Pferd erforscht.

Kurkuma – Nahrungsmittel und Heilmittel?? 

Die Grenze zwischen Nahrungsmitteln und Medizin verschwimmt immer mehr – bei Hund, Katze und Pferd ebenso wie bei uns selbst.
Die Erwartungen werden immer komplexer. Nahrung soll Mensch und Tier heute nicht mehr nur satt machen, sondern auch gesünder.

Je exotischer (und teurer) der Nahrungszusatz, desto gesünder soll/muß er sein. Aber bei vielen dieser so genannten „Superfoods“ ist (noch) nicht klar, wie und in welcher Menge sie Menschen und Tieren überhaupt einen Nutzen bringen und ob ihre tägliche Verwendung nicht vielleicht sogar schadet. Nicht desto trotz wird die Liste der Superfoods immer länger.

Die Liste der angepriesenen Kurkuma-Wirkungen ist  lang und es kommen immer noch neue hinzu, so dass es kaum ein Tier oder einen Menschen gibt, der nicht von Kurkuma profitieren würde. Aber was steckt dahinter? 

Das wollen wir uns jetzt einmal etwas genauer ansehen. Das wird interessant und spannend.

Kurkuma wird, wie oben bereits erwähnt, seit Jahrtausenden erfolgreich und ohne bekannte Schäden in der ayurvedischen Medizin verwendet. Allerdings wird erst seit den späten Neunzigern wird seine heilende Wirkung intensiver mit modernen wissenschaftlichen Methoden geprüft.  Zum Beispiel war und ist unbestritten, dass Kurkuma gegen Entzündungen hilft.  Nur wie, in welcher Menge/Dosis und bei wem Kurkuma wirkt, kristallisiert sich erst in den letzten Jahren immer deutlicher heraus, vor allem dank dem wachsenden wissenschaftlichem Interesse an der „gelben Knolle“. Es wird inzwischen viel rund ums Kurkuma geforscht.

So finden sich in der medizinischen Wissenschaftdatenbank „PubMed“  bei der Suche nach Curcumin, dem wichtigsten Kurkumawirkstoff,  etwa 9000 Studien und Übersichtsarbeiten und es werden noch mehr. 

Nach vielen grundlegenden und positiven Laborergebnissen veröffentlichen Forscher jetzt immer mehr Studien, in denen Curcumin seine Wirkung am menschlichen Patienten unter Beweis stellen konnte, beispielsweise bei Patienten mit Arthrose, metabolischem Syndrom (Übergewicht, Altersdiabetes und Herzkreislauf-Problemen), Lebererkrankungen, Alzheimer, Depressionen oder verschiedenen Krebsarten. Im März 2016 schrieb die indische Times “Es ist bewiesen, Curcumin aus Kurkuma tötet Dickdarmkrebszellen” als Reaktion auf eine Krebsstudie, die das seltene Vorkommen von Dickdarmkrebs in Indien teilweise zu erklären scheint.

Zur Kurkumawirkung bei Hund und Pferd gibt es bisher überwiegend Laborergebnisse, in denen die Wirkung von Curcumin auf bestimmte Zelltypen erforscht wurde. Zum Beispiel auf Knorpelzellen oder Immunzellen, welche bei allergischen und chronischen Entzündungen eine wichtige Rolle spielen. Eine klinische Studien an Hundepatienten enttäuschte zunächst, da Curcumin kaum in den Körper aufgenommen wird, wenn man es einfach ins Futter mischt. Seit die Wissenschaftler besser verstehen, wie die Aufnahme und der Stoffwechsel von Kurkumab im Organismus funktioniert, scheint sich jedoch auch in der tiermedizinischen Forschung der Nutzen der indischen Heilpflanze zu beweisen. Die Entzündungsvorgänge, in durch Curcumin  beeinflußt werden, laufen beim Tier ebenso ab wie beim Menschen. Eine ähnliche Wirkung bei einigen Krankheiten zu erwarten, ist also realistisch.

Was macht Kurkuma so speziell?

Das Besondere an Kurkuma ist, dass es gegen so viele verschiedene Krankheiten helfen soll. Kann es tatsächlich sein, dass Kurkuma gegen Arthrose,  Allergien, Diabetes, Leberkrankheiten, Darmentzündungen, Depressionen, verschiedene Krebsarten und noch einige Erkrankungen gleichzeitig wirkt? Wie soll das gehen?

Eine wissenschaftlich belegte Antworten darauf ist, dass Curcumin Entzündungen sehr effektiv hemmen kann. Es greift sehr früh und an zentralen Stellen im Entzündungsgeschehen ein. Alle genannten Erkrankungen haben in irgendeiner Form mit chronischen oder aus dem Ruder gelaufenen Entzündungen zu tun. Selbst Krebs, denn chronische Entzündungen können das Risiko für viele Krebsarten erhöhen .

Curcumin und ähnliche (Curcuminoide) in der Kurkumaknolle vorkommende Stoffe , wirken außerdem als Antioxidanzien (1). Sie schützen Körperzellen von Mensch und Tier gegen Schäden durch freie Radikale (2). Diese entstehen im normalen Stoffwechsel, greifen Zellbestandteile wie die Erbsubstanz, wichtige Stoffwechselenzyme oder die schützende Zellmembran an und müssen jeden Tag in unvorstellbar großer Zahl durch Antioxidanzien neutralisiert werden. Nehmen freien Radikale überhand und können nicht mehr von Antioxidanzien kontrolliert werden, leidet der Körper unter “oxidativem Stress”.

Dieser gilt wiederum als wichtige Ursache für die Entstehung chronischer Entzündungen, für Alterungsprozesse und die Krebsentstehung. 

Das klassische Einsatzgebiet von Kurkuma ist die Unterstützung der Verdauung. Es wird eingesetzt gegen Durchfall, Darmentzündungen und Verdauungsbeschwerden. Da Kurkuma den Gallefluss anregt und die Regeneration der Leber fördert, leistet es auch einen sinnvollen Beitrag zum Schutz und zur Entlastung der Leber.

Durch seine antioxidativen und entzündungshemmenden Wirkungen kann Kurkuma weiterhin das Immunsystem bei Abwehrschwäche unterstützen und  bei allergischen Erkrankungen ausgleichend auf das Immunsystem einwirken.  So hilft es auch bei chronischen Hauterkrankungen . Hier kommt neben seinen anti-allergischen und anti-entzündlichen Eigenschaften auch die wundheilungsfördernde Wirkung zum Tragen.
Bei der unterstützenden Behandlung von entzündlich-allergischen Atemwegserkrankungen wie zB  der Chronisch Obstruktiven Bronchitis (COB) bei Pferden befindet sich Curcuma noch in der Erprobung .

Bei Arthrose wirkt Curcumin entzündungshemmend und schmerzlindernd. 

Worauf muss ich achten, wenn ich meinem Tier Kurkuma gebe?

Viele haben Kurkuma als Gewürz im Küchenschrank stehen. Selbst frische Kurkumaknollen werden bei uns immer öfter angeboten und sind selbst im Supermarkt in der Gemüseabteilung zu finden. Also warum nicht einfach davon etwas dem Tier füttern?  Der Hauptwirkstoff Curcumin macht leider weniger als 5% der Wurzelknolle (dem Gewürz wir der Wirkstoff oft entzogen) aus und von diesen höchstens fünf Prozent gelangt gerade etwas einmal ein Hundertstel ins Blut. Wichtig ist also ein möglichst hoher Gehalt an Curcumin und frei von Schadstoffen und Pestiziden. Es wäre folglich ziemlich viel Kurkuma nötig, um so eine überhaupt eine Wirkung zu bekommen.  Man weiß aber inwzischen, dass Piperin, der Wirkstoff aus frisch gemahlenem schwarzen Pfeffer und Fett (zB Koksöl) die Aufnahme von Curcumin in Darm deutlich verbessern. Deshalb sollten diese immer dazu gegeben werden (siehe Rezept unten) um eine Heilwirkung zu erzielen.

Das alles ist mit etwas Aufwand verbunden, zumal der Wirkstoff richtig, richtig gut gelb färbt! Nicht umsonst findet er auch als Farbstoff zB im Lebenmittelbereich Verwendung.

Um eine Heilwirkung zu erzielen ist nicht der Anteil des Curcumins bzw. der Curcuminoide ist entscheidend – sondern die Höhe der Bioverfügbarkeit. 

Dazu findet man viele Infos im Internet, da kann sich jeder selbst ein Bild machen und entscheiden, ob er lieber  selbst zubereitetes Kurkuma oder  ein Fertigprodukt verwenden will.

Inzwischen gibt es auch Produkte, in denen das Curcumin auf besondere Weise umhüllt wurde oder als mizellares Kurkumin vorliegt , um seine Aufnahme zu verbessern.

Aber Vorsicht bei der Anwendung von Nahrungsergänzungen für Menschen:
Manche Kurkumaprodukte für Menschen enthalten den Emulgator Polysorbat 80, der bei Hunden einen schweren pseudoallergischen Schock auslösen kann!

Auch wenn Kurkumaprodukte “nur” als Nahrungsergänzung und nicht als Arzneimittel im Handel sind, sollten Sie ihre Wirkung nicht unterschätzen. Wenn Ihr Tier unter einer chronischen Erkrankung leidet, holen Sie bitte vor der Anwendung einen tierärztlichen Rat ein, am besten dort, wo es Erfahrungen mit derartigen Produkten gibt. Auch sollte ihr Tier vorher vom Tierarzt untersucht sein:
Die Anregung der Galletätigkeit kann zum Beispiel bei Hunden oder Katzen mit Gallensteinen zu Problemen führen.
Da Kurkuma die Insulinausschüttung erhöhen und auch auf andere Arten den Blutzuckerspiegel senken kann, ist es zwar für die Diabetestherapie interessant, sollte aber keinesfalls ohne tierärztlichen Rat an Diabetiker verfüttert werden.

Fazit:
Richtig angewendet ist Kurkuma ein wertvoller Helfer vor allem gegen entzündlich bedingte Erkrankungen. Eine falsche Anwendung zeigt im besten Fall keine Wirkung, kann aber Gesundheitsprobleme auch verschärfen.

Nachfolgend der Einfachheit halber das Rezept für Goldene Paste. Wer mehr über Kurkuma als Heilmittel wissen möchte, wird im Internet und in diversen Foren fündig. Insbesondere auch bei ganz speziellen Fagen. Natürlich helfen wir auch gerne weiter…. , da gibt es ja noch Vieles wie die äußerliche Anwendung, Einsatz bei Vögeln, das equine Sakroid, „Depression“, und, und und. 

Anbei noch ein klasse Tipp zur Vorratshaltung von einem Freund für „selbst zubereitete“ Goldene Paste:

Kurkuma mit Pfeffer und je nach Bedarf Hagebuttenpulver, Zimt etc. mischen und jeden morgen dann frisch mit etwas Fett die individuelle Menge zu sich nehmen im Saft, Müsli, wie man mag. Er ist sich sicher, dass es bei ihm so wirkt und er spart sich das Erhitzen und Einfrieren der fertigen Paste.

 

Rezept für Goldene Paste:

Zutaten:

  • 60g Kurkuma

  • ca. 200 bis 300 ml Wasser

  • 70ml Kokosöl (andere kaltgepresste Öle wie Leinöl oder Olivenöl gehen auch)

  • 2-3 Teelöffel frisch gemahlenen schwarzen Pfeffer

Die Zutaten sollten Bio-Qualität haben. Bei dem Kurkuma ist der Gehalt an Kurkumin, dem eigentlichen Wirkstoff wichtig, da dies oft dem als Gewürz dienenden Kurkuma entzogen wird, um es separat zu verkaufen/verwenden. Beim Pfeffer ist es wichtig, dass er frisch gemahlen ist, damit der Wirkstoff Piperin in ausreichender Menge vorhanden ist,
Der Wirkstoff Piperin, steigert die Aufnahme vom Curcurmin, welches sonst kaum vom Körper aufgenommen wird.

Zubereitung:

Das Wasser und das Kurkuma werden zusammen in einen Topf gegeben und unter Rühren (am besten mit einem Schneebesen) bei mäßiger Wärme erhitzt (es muß nicht unbedingt kochen).
Nach einigen Minuten sollte es eine eine dicke Paste sein. (Eventuell muss je nach Konsistenz noch etwas Wasser oder Kurkuma dazugegeben werden).
Das Öl (bevorzugt Kokosöl, da es im kalten Zustand fest wird und die Paste nicht verflüssigt) sowie den frisch gemahlenen Pfeffer erst nach dem Kochen zufügen und gut unterrühren.

Die fertige Goldene Paste in verschließbare Gläser geben und auskühlen lassen.
Im Kühlschrank hält sich die Goldene Paste ca. 2-3 Wochen. Alternativ kann die fertige Paste auch eingefroren werden.

Dosierung

Man sollte dem Hund die Paste in ganz kleinen Mengen ins Futter mischen und die Dosis ganz langsam steigern.
Doug English (Tierarzt), der sich sehr mit diesem Thema befasst, spricht davon, dass man mit
1/4 Teelöffel 1-3 mal am Tag beginnen sollte. (Verweigert der Hund die Aufnahme, dann entsprechend reduzieren und langsam steigern.)

Und auch für uns Menschen ist die Goldene Paste sehr gesund! Sie kommt aus der ayurvedischen Medizin.
Am häufigsten wird sie als sogenannte Goldene Milch getrunken.
Dafür wird Milch (egal ob Kuh-, Mandel-, Hafer-, Soja- oder Reismilch) zusammen mit 1/2-1 TL Goldener Paste erhitzt & dann evtl. gesüßt mit Dattel- oder Agaven-Sirup getrunken. Alternativ kann man die Goldene Paste zB auch mit Orangensaft trinken.

Wie bei allen alternativen Mittelchen gilt natürlich, dass es keinen Besuch beim Tierarzt/Arzt ersetzt!  

(1) Antioxidanzien sind Stoffe, die eine „Oxidation“ verhindern sollen. Oxidation nennt man sauerstoffabhängige chemische Vorgänge im Organismus, welche eine Rolle bei der Entstehung chronischer Entzündungen, beim Altern spielen oder auch beim Verderb von Lebensmitteln beteiligt sind .

(2) Freie Radikale sind Zwischenprodukte unseres Stoffwechsels, welche permanent in jeder Zelle des Körpers entstehen.
Es handelt sich  dabei um hochreaktive, sehr aggressive, chemische Sauerstoffmoleküle oder organische Verbindungen, die Sauerstoff enthalten. Diese Sauerstoffverbindungen sind bestrebt, einem anderen Atom oder Molekül Elektronen zu entreißen. Sie reagieren dabei mit diesen und dabei entstehen neue Radikale, die ebenfalls wieder anderen Substanzen Elektronen entreißen. Es kommt zu einer Kettenrektion mit stetigen Zunahme der Radikale im Körper. Kann der Körper dann diese Kettenreaktion mit Hilfe der Antioxidanzien nicht mehr kontrollieren kommt es zum oxidativen Stress.