Mykotherapie

Nicht Tier – nicht Pflanze – sondern Pilz!

Pilze gehören schon immer zu den geheimnisvollsten Wesen auf der Erde. Wer weiß schon, dass Pilze bis zu 25 Prozent der Biomasse unserer Erde ausmachen. Sie bilden eine eigene Spezies, wachsen an den unterschiedlichsten Stellen, unter unterschiedlichsten Bedingungen und nehmen die unterschiedlichsten Formen an. Sie sind natürliche und sehr resistente „Recycler“. Man schätzt, dass es circa 1500000 Arten, wovon etwa 700 essbar, jedoch nur 50 giftig sind. Bisher sind nur weniger als zehn Prozent aller Pilze bekannt und erforscht.

Pilze bildeten und bilden die Grundlage für die Entwicklung sehr bedeutsamer Medikamente. Pilze – Grundlage vieler bekannter Arzneimittel:  Allen voran das wahrscheinlich bekannteste Medikament – Penicillin.
Aber auch Krestin, PSP; PSK und Lentinan aus Pilzen sind heute aus der Krebstherapie nicht mehr wegzudenken.

Leider ist in der westlichen Welt immer noch kaum bekannt, dass Pilze ein sehr beachtliches Spektrum an Wirkstoffen besitzen. Da haben die Chinesen und deren Traditionelle Chinesische Medizin (TCM oder TCVM) einen bedeutenden Vorsprung an Erfahrung und Wissen, was die teils verblüffenden Therapieerfolge bei den verschiedensten Krankheiten mit den sogenannten Vital- oder Heil- bzw. Medizinalpilzen angeht. Erst in den letzten zwei Jahrzehnten haben sich die Heilpilze langsam auch in der westlichen Naturheilkunde einen festen Platz erobert. So wurden neue Anwendungsgebiete aufgezeigt.
Dennoch haben Vitalpilze in Europa noch ein immenses Entwicklungspotenzial: Hierzulande benutzen beispielsweise nur ein Drittel der Krebspatienten alternative Heilverfahren und dabei in erster Linie Phytotherapie (Kräuter), Homöopathie und Vitamine. Dies sieht in Asien ganz anders aus. Dort setzen in der Krebstherapie drei Viertel alternative Heilverfahren neben der Schulmedizin ein, davon wieder zwei Drittel und in Japan sogar über 90 Prozent an erster Stelle Medizinalpilze!

Pilze als Medizin?

Pilze stellen eine ernst zu nehmende alternative Heilmethode für die verschiedensten Erkrankungen/Symptome dar. Sie besitzen nachweisbare und mittlerweile gut erforschte Wirkstoffe, die einen wertvollen Beitrag zur Gesunderhaltung und Genesung von Mensch und Tier leisten können. Die Wirkung der Vitalpilze ist ganzheitlich. Das Ziel der Mykotherapie ist nicht der schnelle, sichtbare Erfolg, sondern die Erhaltung beziehungsweise Wiederherstellung der Gesundheit, der sogenannten Homöostase, d.h. der Organismus erlangt wieder sein Gleichgewicht.

Unter Homöostase versteht man das Gleichgewicht sämtlicher im Körper ablaufender Prozesse, wie zum Beispiel ein Immunzellengleichgewicht, ein ausgeglichener Enzym-, Hormon-, Wasser-, Elektrolyt-, Mineralstoff- und Spurenelementhaushalt. In jüngste Zeit werden Medizinalpilze auch immer mehr bei Tieren eingesetzt. Zu diesem Grundwissen kommen nun immer mehr teils sehr erstaunliche Erfahrungen hinzu, was die Behandlung verschiedenster Krankheiten von Tieren angeht.
Was Heilpilze nicht sind: Sie sind keine „Wundermittel“ oder „Glückspilze“.

Erfahrungen mit Medizinalpilzen

Somit gibt es auch endlich einen Umkehreffekt zum Thema „Tierversuche“ – hier diente der Mensch als Versuchsobjekt, bevor auch unseren Tieren diese Therapieform zugute kam. Mit der Mykotherapie können Tiere bei den verschiedensten Erkrankungen wie bakteriellen, fungiziden und viralen Pathologien sehr wirkungsvoll unterstützt werden. Aber auch in der Tumortherapie, bei Autoimmunkrankheiten und bei metabolischen Entgleisungen kann der Einsatz von Medizinalpilzen beachtliche Erfolge erzielen. Dass Pilze mehr sein können als nur eine schmackhafte Beilage, ist für uns Europäer noch recht ungewohnt. Dabei hat schon Paracelsus in seinem „Buch vom langen Leben“ Waldpilze als Mittel gegen Würmer verordnet, und der Gletschermann „Ötzi“ trug einen Medizinalpilz als „Rucksackapotheke“ bei sich. Pilze wurden also schon in der ausgehenden Jungsteinzeit als Arzneimittel verwendet. Trotzdem konnten sich die Pilze in unseren Gefilden nicht in der Naturheilkunde halten. Erst in den letzten Jahren nehmen auch wieder europäische Forscher diese Mittel zur Kenntnis und bestätigen ihre Wirksamkeit. Ausschlaggebend dafür sind die enormen dokumentierten Heilerfolge, die in asiatischen Ländern mit Medizinalpilzen und Produkten aus diesen erzielt werden konnten. Bei uns wurde bis vor einigen Jahren nur Penicillin verwendet, welches bekanntlich aus Schimmelpilzen hergestellt wird. Allmählich gelangen nun auch die Großpilze aus ihrem Schattendasein ins Rampenlicht. Seit einem wissenschaftlichen Kongress, der 1974 in Tokio stattfand, beginnt die Mykotherapie in Europa langsam Fuß zu fassen. Viele weitere internationale Veranstaltungen haben dazu beigetragen, dass die Mykotherapie nicht mehr den Charakter einer Außenseitermedizin besitzt, sondern zu einer der vielversprechendsten und wissenschaftlich am besten fundierten Naturheilmethoden avanciert, die derzeit verfügbar ist. In meiner langjährigen Erfahrung als TCVM- und Mykotherapeut für Tiere konnte ich schon so viele positive Erfahrungen sammeln, dass aus der Mykotherapie längst eine Leidenschaft wurde, und nichts liegt mir mehr am Herzen, als diese wunderbare Therapieform möglichst vielen Tierhaltern näherzubringen und somit kranken Tieren eine zusätzliche Chance auf Gesundheit zu eröffnen.

Was macht Pilze so heilsam?

Dsa Stichwort ist „Beta-D-Glucane“. Diese sind maßgeblich verantwortlich für die heilenden Wirkungen der Medizinalpilze. Trotz der nach Chemie anmutenden Bezeichnung handelt es sich um natürliche Substanzen, nämlich um spezielle Formen von langkettigen Kohlehydraten, welche in Heilpilzen in besonders hoher Konzentration vorkommen und diese deshalb so außergewöhnlich machen. Sie sind eine Unterform der „Polysaccharide “. Dabei erinnert sich der ein oder der andere an Zucker.aber –  Beta-D-Glucane haben kaum Gemeinsamkeiten mit dem, was wir landläufig mit Zucker verbinden. Vielmehr sind diese Stoffe in der Lage, das Immunsystem auf äußerst effiziente Weise zu stärken. Auf Grund dieser Wirkung werden beispielsweise in den USA Produkte mit Glucanen zur unter­stützenden Behandlung von Aids-Patienten eingesetzt. Beta-D-Glucane bewirken zum Beispiel einen starken Anstieg der Zellaktivität gegen Tumorzellen. (In Japan sind bestimmte Beta-Glucane und deren natürliche Träger, also Heilpilze, als Antikrebsmittel zugelassen.) Die in den Pilzen gefundenen 1-3- und 1-6-Beta-D-Glucane aktivieren Monozyten, Makrophagen und Granulozyten, die zu den weißen Blutkörperchen gehören und als „Fresszellen“ Bakterien und Gewebetrümmer unschädlich machen. Durch die Anregung des Immunsystems wird im Körper verstärkt Interleukin-1 produziert, welches Viren bekämpft und auch gegen Krebszellen aktiv ist. Insgesamt wird der Körper durch die Gabe von Beta-Glucanen widerstandfähiger gegen Infektionen, Stress und Zellentartungen, indem unterschiedliche Komponenten (humoral, zellulär) des Immunsystems angeregt werden. Auch versteckte Infektionen und chronische Störungen/Erkrankungen lassen sich so besser angehen. Aber Heilpilze enthalten neben den Beta-D-Glucanen sind nicht die einzengen wirksamen Stoffe in Vitalpilzen. Diese enthalten  noch viele weiterer sekundärer Pflanzenstoffe, wie Triterpene (zyklische Kohlenwasserstoffe), Glykoproteine, Sterole, Polyphenole,sowie Lektine, welche antikarzinogen, antiviral, antibakeriell, fungizid und antioxidativ wirken. All diese Inhaltsstoffe tragen dazu bei, dass  Medizinalpilzen sogenannte „biological response modifiers“ sind und können sowohl unspezifische als auch spezifische Abwehrmechanismen beeinflussen und modulieren. Sie fungieren als  Adaptogene, die  sich auf bestimmte Vorgänge im individuellen Organismus einstellen können. So kann zum Beispiel der gleiche Medizinalpilz zur Stärkung des Immunsystems einsetzt werden und hat dabei noch die Fähigkeit, bei einer Allergieausgleichend zu wirken, also einer überschießende Reaktion  des Immunsystems zu bremsen .

Welches sind die wichtigsten Medizinalpilze?

Obwohl heute mehr als 100 Heilpilze bekannt, jedoch kommt man in der Mykotherapie mit weniger Medizinalpilzen aus. Bewährt haben sich folgende Pilze:

Agaricus blazei Murrill (ABM, Mandelpilz, Sonnenpilz)

Auricularia polytricha (Mu-Err, Judasohr, Chinesische Morchel)

Chaga (Tschaga, Inonotus obliquus , Bai Hua Rong)

Chamignon

Coriolus versicolor (Schmetterlingstramete)

Cordyceps sinensis (Dong Chong Xia Cao, Raupenpilz)

Coprinus comatus (Schopftintling, Spargelpilz)

Enokitake

Hericium erinaceus (Hou Tou Gu, Igelstachelbart)

Maitake (Grifola frondosa, Hui Shu Hua, Klapperschwamm)

Pleutrotus ostreatus

Polyporus umbellatus (Grifola umbellata, Zhu Ling, Eichhase)

Reishi (Ling Zhi, Ganoderma lucidum, Glänzender Lackporling)

Shiitake (Lenitula edodes, Xiang Gu, Kastanienpilz)

welche ich auch hauptsächlich in meiner Praxis einsetze.

 

Einsatzmöglichlkeiten für Heilpilze

Es gibt die unterschiedlichsten Anwendungsgebiete für Medizinalpilze in der Human- und Tiermedizin. Hier möchte ich einige der wichtigsten für die Tiermedizin vorstellen.

Es hat sich in der Praxis als wichtig und hilfreich gezeigt, wenn die Therapie immer von einem erfahrenen Mykotherapeuten begleitet wird, da die Dosierungen und Kombinationen immer auf den individuellen Patienten und seine Beschwerden abgestimmt werden müssen. Dabei sind neben Tierart, Rasse, Geschlecht, Alter und  Allgemeinzustand besonders wichtig: Diagnose, Erkrankung und Krankheitsverlauf, schulmedizinische Medikamente, aktuelle Entwicklung, individuelle Konstitution und Kondition sowie  psychische Verfassung. Oftmals sind einzig die Kombinationen und Dosierung der Medizinalpilze für das Individuum für den Therapieerfolg ausschlaggebend. Nur so können optimale Therapieerfolge erzielt werden.

 

Um einen kleinen Einblick in das „Können“ der Pilze zu geben, möchte ich die zuvor genannten Pilze hier kurz vorstellen:

Pilzportraits

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Agaricus blazei Murrill:

Der Agaricus blazei Murrill, kurz ABM genannt, gehört zur Gattung der Champignons und kommt ausnahmsweise ursprünglich aus den Urwäldern Brasiliens. Wiederentdeckt wurde er vor etwa 40 Jahren und wird seitdem laufend wissenschaftlich untersucht.. Inzwischen erleb der Pilz aufgrund seiner heilsamen Wirkungen in der Naturheilkunde einen wahren „Boom“. Er wird mittlerweile in großen Mengen angebaut und ist in Japan, Brasilien und in den USA offiziell als Antikrebsmittel zugelassen. In Europa nimmt sein Bekanntheitsgrad laufend zu.

Im ABM konnten pharmakologisch wertvolle Inhaltsstoffe und insbesondere der bisher höchste Anteil an wertvollen Polysacchariden in Medizinalpilzen festgetellt werden. Ihnen wird die  auffallende Wirkung des Agaricus bei Tumorerkrankungen zugeschrieben. Der ABM enthält aber noch viele andere wertvolle Inhaltsstoffe, wie Lektine, Nuklesoside und Nukleotide, Steroide und sterole, Isoflavone, Fettsäuren und viele Mineralstoffe plus einer Vielzahl von Aminosäuren. Deshalb hat der Pilz noch positive Wirkungen auf das Herz-Kreislaufsystem, das Immunsystem, den Stoffwechsel zusammen mit leberschützender Wirkung sowie antivirale, antibiotische und antiprotozoäre Eigenschaften.

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Auricularia polytricha:

Die chinesische Morschel, vielen von uns vielleicht als Mu Err -einer der ältesten Speisepilze der Welt- bekannt. In der Traditionellen Chinesischen Medizin hat er als  Heilpilz vor allem bei der Behandlung von Durchblutungsstörungen Bedeutung und wird zur Vorbeugung von Schlaganfall und Herzinfarkt eingesetzt. Neben seiner Wirkung auf Blut und Blutgefäße wird dem Auricularia noch eine antidibetische, eine entzündungshemmende (z.B. bei Sommerekzen, Analbeutelentzündungen, perianale Erkrankungen, Entzündungen der Augen, Haut und Schleimhäute)  eine antikanzerogene (z.B. bei Sarkomen) und eine antioxidative Wirkung zugesprochen.

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Chaga:

Dieser Pilz mag es kalt, richtig kalt, dh. Temperaturen bis zu minus 40 Grad. Deshalb kommt er nur in den kalten Regionen Nordeuropas, Russlands und Nordamerikas vor, wo er die Birke als Wirtsbaum bevorzugt.Der Chaga wird als eine “ das Prana“ , also die Lebensenergie verdichtende Kraft in der Natur“ (David Wolf) beschrieben. Deshalb ist auch die Wirkung des echten Pilzes untrennbar mit der Energie seines Standortes sowie auch mit seinem Wirtsbaum (Birke mit heilkräftiger Wirkung) verbunden. Wissenschaftliche Analysen der Inhaltsstoffe haben bestätigt, dass die Wirkstoffe in hoher Konzentration auch nur bei Wildsammlungen vorkommen. Nach wie vor ist deshalb der Teeaufguß, sprich die Heißwasserzubereitung die zu empfehlende Anwendungsform für den Chaga.

Der Chaga ist kein Speisepilz, weshalb er sich vor allem durch seine sekundären Inhaltsstoffe auszeichnet.

 

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Champignon:

Lange Zeit stand bei diesem Pilz der kulinarische Aspekt im Vordergrund und es wurde übersehen, welches Potential er als Vitalpilz besitzt. Aus diesem Grund ist der Champignon fast ein „Neuling“ in der westlichen Mykotherapie.
Ernährungsphysiologisch wartet der Pilz neben einem hohen Eiweißgehalt mit einer Vielzahl an Vitaminen, Mineralstoffen, Spurenelementen sowie allen 8 essentiellen Aminosäuren auf. Für den Im Magen-Darm-Trakt sorgt für eine Verbesserung der physiologischen Darmflora. Des Weiteren neutralisiert der Champignon Methan, Indol und Skatol direkt im Darm und kann somit der Halitosis, also Mundgeruch vorbeugen.
Auch die Nieren werden durch ihn positiv beeinflusst. Bei einer Niereninsuffizienz ist er in der Lage den Untergang des Funktionsgewebes erheblich zu verzögern.Er reguliert den Leberstoffwechsel und somit auch den Fettstoffwechsel (Cholesterin, LDL, Triglyceride) und schützt vor Leberverfettung. Er senkt den Blutzuckerspiegel, wirkt antibakteriell (Staphylokokken, MRSA), krebs- und tumorhemmend sowie antioxidativ und radikalfangend. Der Champignon fördert die Wundheilung, unterbindet erfolgreich die Narbenbildung und die Entstehung von übermäßigem Granulationsgewebe, auch bei Augenverletzungen. Ergänzend kommen noch seine tonisierenden und aufbauenden Eigenschaften zum Einsatz.

 

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Coprinus comatus:

Als junger Pilz gilt der Coprinus als Delikatesse. Er erinnert im Geschmack wie auch im Aussehen an einen Spargel, was ihm den Namen „Spargelpilz“ einbrachte. Wird der Pilz älter, rollt sich sein Hut glockig auf und sondert bei der Selbstauflösung eine tintenähnliche Flüssigkeit ab, was zu seinem zweiten Namen „Schopftintling“ führte.
Der Wirkungsschwerpunkt von Coprinus liegt bei der Blutzuckerregulation. Seine Wirkstoffe sensibilisieren die Körperzellen für die Insulinaufnahme, was eine Reduzierung des Blutglukosespiegels zur Folge hat. Diese Wirkstoffe schützen und aktivieren gleichzeitg die Beta-Zellen des Pankreas, welche das Insulin produzieren. Zusammen bewirkt dies einen hohen antidiabetischen Effekt. Bereits 1 Stunde nach Einnahme von Coprinus ist eine Blutzuckersenkung um bis zu 40 Prozent meßbar. Die Wirkung bleibt fast bis zu neun Stunden bestehen. Dieser Effekt (Blutzucksenkung) hält immer länger an, je länger der Pilz verabreicht wird.
Der Coprinus ist also der Pilz zur  Behandlung von EMS (equines metabolisches Syndrom) sowie fütterungsbedingter Hufrehe. Nicht zu vergessen seine antioxidativen und antikanzerogenen Eigenschaften sowie sein positive Wirkung auf die Verdauung, seine antibakterielle  (Staphylokokkus) und antifungale (Candida) Wirkung.

 

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Cordyceps sinensis:

Der auch Raupenpilz genannte Cordyceps stammt ursprünglich wohl aus dem Hochland Tibets und aus West-China. Dort wächst er auf 3000 bis 5000 Meter hoch gelegenen Graslandschaften . Das Außergewöhnliche an diesem Pilz ist: Er befällt eine bestimmte Raupenart (daher auch der Name „Raupenpilz“) welche einige Zentimeter unter der Erde lebt.Der Pilz benutz diese als Nahrungsquelle und verdaut sie allmählich. Danach treibt er dann einen fingerförmigen Fruchtkörper aus, welcher wenige Zentimeter über dem Boden sichtbar ist.  In der TCM und der tibetischen Medizin wird dieser seltene und schwierig zu findende Piz seit mehr als 2000 Jahren geschätzt. Um der steigenden Nachfrage nach diesem wertvollen Pilz gerecht zu werden, ist es vor einigen Jahren gelungen,  Cordyceps zu züchten. Genauer gesagt wird dessen Myzel kultiviert, welches mehr wertvolle Wirkstoffe liefert als sein Fruchtkörper.

Neue wissenschaftliche Untersuchungen bestätigen die traditionelle Verwendung des Cordyceps bei Erkrankungen der Atemwege und Lunge sowie zur Stärkung der Nieren und bei Leberbeschwerden und Gelbsucht, bei sexuellen Störungen, Unfruchtbarkeit und Hämorrhoiden. Er wird weiterhin noch zur Entgiftung, Steigerung der Leistungsfähigkeit und bei Herzproblemen eingesetzt. Nicht zu vergessen seine ausgleichende Wirkung bei Ängstlichkeit und Unruhe durch Einfluß auf das Hormon- und Nervensystem

 

 

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Coriolus versicolor:

Die Schmetterlingstramete kommt nahezu weltweit vor und wird in der TCM seit Jahrhunderten genutzt, ebenso wie in der südamerikanischen Volksmedizin. Coriolus  ist als Heilpilz sehr wirksam bei virus- und bakteriellen Infekten, Hefepilzerkrankungen. Der Pilz wird auch zur Prävention und Unterstützung in der Tumortherapie, zur Abwehrstärkung insbesondere bei viralen Erkrankungen, zur Unterstützung der Leberfunktion (z.B. bei Hepatitis).  Bereits 1977 wurde in Japan einer der Inhaltsstoffe der Schmetterlingstramete, das Krestin, zur begleitenden Behandlung bei Krebserkrankungen zugelassen.  Einige Jahre später gelang es dem Chinesen Yang eine noch stärker wirksame Verbindung aus einem anderen Pilzstamm zu gewinnen. Diese wurde unter dem Namen PSCP oder PSP (Polysaccharid Protein Complex) 1992/93 von der chinesischen Regierung offiziell als Medikament zugelassen. Weiter ist der Coriolus reich an Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen, zum Beispiel Provitamin D. Die Schmettlingstramete wird wegen ihrer Polysaccharide als natürliches Mittel bei Wunden und Entzündungen aller Art genutzt. Der Medizinalpilz wird besonders bevorzugt bei Entzündungen des Darms, der Leber, Prostata, Eierstöcken und der Haut eingesetzt.

 

Vegetable, Raw White Shimeji Mushroom or Bunapi Mushroom on A Wooden Board.

Enokitake:

 

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Hericium erinaceus:

Hericium erinaceus kommt nicht nur in Japan und China vor sondern auch in unseren Wäldern, wenn auch sehr selten. Er ist ein wohlschmeckender Speisepilz und wird als Delikatesse geschätzt. Die Aromaausstattung mit mehr als 32 Aromastoffen ist bemerkenswert. Die Komposition dieser Aromastoffe erzeugt  einen Geschmack der an Meeresfrüchte erinnert und geschmacklich ebenso zitrus- wie auch kokosähnliche Anteile besitzt. In China wurde der Hericium Vitalpilz früher den Kaisern statt eines Tributes aus Gold gebracht. Der Hericium auch Igelstachelbart oder Affenkopfpilz genannt,  ist ein seltener Pilz, der als Wundparasit an älteren Laubbäumen wächst.

In China und Japan ist der Igelstachebart weit verbreitet und ein vorzüglicher Speisepilz, der auch hierzulande vorkommt. Seine medizinische Wirkung steht allerdings im Vordergrund. Der Hericium enthält wasserlösliche Polysaccharide, die das Immunsystem stärken. Untersuchungen belegen dem Hericium-Extrakt eine sehr starke antimuta­gene Wirkung. Der Hericium ist der Medizinalpilz zur Behandlung von Magen- und Darmerkrankungen, wie zum Beispiel  Magenschleimhautentzündungen, Magengeschwüren, Verdauungsproblemen, Durchfall, Kotwasser etc. Ich setze ihn auch sehr erfolgreich bei der Behandlung von verschiedenen Fell- und Hautproble­men und zur Bekämpfung von Sarkomen ein. Er besitzt weiterhin regulierende Wirkung auf das vegetative Nervensystem.

 

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Maitake:

Das japanische Wort Maitake bedeutet tanzender Pilz, vermutlich weil die Freude der Pilz-Sammler so groß war, wenn sie diesen wegen seiner Heilkräfte so wertvollen  Pilz gefunden haben. Maitake kann aber auch mit Klapperschwamm übersetzt werden, was wohl auf seine Wuchsform hinweißt. Als „Henne der Wälder“ oder „Laubporling“ finden wir den Maitake im Herbst auch in unseren Wäldern. Er wächst zumeist am Fuße alter Eichen, aber auch an Linden, Kastanien und Buchen. In China und Japan wird der Maitake seit etwa  3.000 v. Chr. gesammelt und gegessen. Mit seiner Kultivierung wurde aber erst in den 80-ziger Jahren des 20. Jahrhunderts begonnen und heute gehört er zu den beliebtesten Speisepilzen. Als Vitalpilz wird er aufgrund folgender Eigenschaften geschätzt: er stärkt das Immunsystem, unterstützt das Skelettsystem bei Osteoporose, verbessert die Verträglichkeit einer Strahlen- und Chemotherapie und wird bei Brust-, Lungen-, Leber-, Bauchspeicheldrüsen – und Prostatakrebs begleitend und zur Prävention eingesetzt. Weiter kann dieser Heilpilz die Einlagerung von Fett im Gewebe vermindern und so unterstützend bei einer Gewichtsreduktion wirken. Maitake hat blutdrucksenkende und antidiabetische Eigenschaften. Deshalb kann er auch beim metabolischen Syndrom helfen.

 

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Pleurotus ostreatus:

Seinen Ursprung hat dieser Pilz in Südostasien , ist heute aber fast weltweit zu finden. Die meisten kennen ihn als Austernpilz/Austernseitling als geschätzten und gut schmeckenden Speisepilz vor dem Champignon und dem Shiitake.
In der Traditionellen Chinesischen Medizin wird der Austernseitling zur Stärkung des Venensystems und bei Muskel- und Sehnenbeschwerden, sowie bei Kreuzschmerzen, Hexenschuss, Gliederstarre und zur Blutbildung eingesetzt.Pleurotus  wirkt ferner entzündungshemmend, schützt vor Thrombosen und ist immunmodulierend, weil der Pilz das Immunsystem zwar stärkt, dabei aber keine überschießende Immunantwort provoziert.
Offenbar ist der Pilz auch gegen Staphylokokken (Ying 1987) wirksam; auch gegen den multiresistenen Staphylococcus aureus, kurz MRSA. Er senkt ferner noch die Blutfettwerte und schützt vor freien Radikalen. Hierfür ist das Polysaccharid Pleuran verantwortlich, welches antioxidativ wirkt und sich somit günstig auf die Eindämmung freier Radikale auswirken kann, was auch gegen Metastasen wirken kann.

Der Vitalpilz Pleurotus enthält verschiedene Vitamine des Vitamin B-Komplexes, zum Beispiel B1, B2, B5, B6 und B7, welche im menschlichen Organismus zur Energiegewinnung und Energieumwandlung  gebraucht werden.

Darüber hinaus besteht etwa ein Viertel der Pilzsubstanz des Heilpilz Pleurotus aus Proteinen. Der Heilpilz Pleurotus enthält außerdem eine Vielzahl von lebenswichtigen Aminosäuren und Folsäure, die eine wichtige Rolle im Zusammenhang mit der Blutbildung und dem Wachstum des Knochenmarks spielt. Das ebenfalls nachweisbar enthaltene Vitamin D kann zur Vorbeugung von Osteoporose beitragen.

 

 

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Polyporus umbellatus:

Auch Eichhase genannt kommt in den gemäßigten Klimazonen Europas und Asiens vor. In der TCM wird dieser Heilpilz wohl schon seit über 1000 Jahren als natürliches Antibiotikum angewendet. Verwendet wird der Polyporus zur Regulierung des Blutdrucks, zur Unterstützung der Entwässerung und des Lymphflusses (ohne den Kaliumhaushalt zu beeinflussen), zur Verbesserung der Hautbeschaffenheit und zur Anregung des Haarwuchses. Weiterhin wirkt er ausgleichend auf das Immunsystem und unterstützt die Krebsvorbeugung und -behandlung.

 

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Reishi:

In China heißt es Lin Zhi, was soviel wie „göttlicher Pilz der Unsterblichkeit“ bedeudet.
Seit über 4000 Jahren schätzt man diesen Pilz in der ostasiatischen Volksmedizin steht Reishi Vitalpilz als Heilmittel bis heute hoch im Kurs. Er ist einer der bekanntesten und vielseitigsten Heil-/Vitalpilze.Seine umfassende Wirkung bei den unterschiedlichsten Erkrankungen erklärt die TCM damit, dass im Reishi Yin und Yang im perfekten Gleichgewicht sind.

Da der Reishi kein Speisepilz ist, wird sein Vorkommen bei uns kaum bemerkt, da seine Heilkraft ebenso wie der Pilz selbst gänzlich unbekannt sind. Im Gegensatz dazu würdigen die Menschen in Asien den Fund des Reishi.
Da die Wirkung des Ling Zhi so äußerst vielseitig ist, ist diese hier stichwortartig zusammengefaßt:

Er wirkt adaptogen bei Streß, antikanzerogen, antiangiogenetisch sowie tumor- und metastasehemmend, antidiabeitsch (Typ2), antibakteriell (MRSA, Staphylokokken,Streptokokken), antiviral (Herpes, HIV, Hepatitis), antimykotisch , entzündungs- und schmerzhemmend, antikonvulsiv, antiandrogen, gefäßschützend und antithrombotisch, ausgleichend auf das Immunsystem, antioxidativ, radikalfangend, antithrombotisch, regulierend auf Blutdruck und Blutfette, gaberg, leistungssteigernd, gegen Erschöpfung, antikonvulsiv. Weiter beeinflußt der das Fellwachstum und die Hautgesundheit positiv.

 

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Shiitake:

Der Shiitake ist seit mehr als 2000 Jahren sowohl als Speisepilz als auch als Heilpilz in Asien berühmt und beliebt. In den chinesischen und japanischen Wäldern kommt er wild wachsend vor. Er wächst am vorwiegend toten und harten Holz verschiedener Laubbäume (Ahorn, Walnuß, Kastanie, Buche und Eiche). Neben dem Champignon und dem Austernpilz ist der Shiitake der meistangbaute Speisepilz und wird sehr geschätzt.

Auch die schon lange bekannte Antitumorwirkung des Shiitake konnte inzwischen wissenschaftlich belegt werden. Nachdem man 1969 aus dem Shiitake das Polysaccharid Lentinan isolierte, wurde festgestellt, dass Lentinan eine Hemmung bzw. vollständige Rückbildung von verschiedenen, bei Mäusen implantierten Tumoren bewirken kann. Seitdem haben Studien immer wieder gezeigt, dass Lentinan in der Krebstherapie effektiv und gut verträglich ist – einerseits zur Bekämpfung der Tumoren selbst, andererseits zur Abschwächung der Nebenwirkungen einer Chemotherapie. In China, Japan sowie auch in den USA ist der Shiitake bzw. ein Extrakt daraus als Medikament in der begleitenden Krebstherapie zugelassen.

 

Copyright Bilder: Gesellschaft für Vitalpilzkunde (GfV).